Elsass

Die Ursprünge der Familie Krust im Oberelsass (Sundgau, Haut-Rhin)

Im Mittelalter wurde das Gebiet des Elsass in zwei Gaue eingeteilt, die als "Nordgau" ("Nordgowe", "Unterelsass", "Bas-Rhin") bzw. "Südgau" ("Suntgowe", "Sundgau", "Oberelsass", "Haut-Rhin") bezeichnet wurden. Die Grenze entsprach etwa der alten römischen Provinzgrenze zwischen dem südlichen Gallien und dem nördlichen Germanien am Landgraben südlich von Schlettstadt. Das Sundgau wurde zuerst von den Grafen von Pfirt (de Ferette) regiert. Der Stammherr der Grafen von Pfirt ist Ludwig von Mousson, der 1042 als castellanus in Möpelgard, Altkirch und Pfirt genannt wird, und diese Gebiete als Lehen von Kaiser Heinrich III. erhielt. Sie verkauften das Sundgau 1291 an den Basler Bischof und erhielten es als erbliches Lehen zurück. Dieses Lehen fiel nach dem Aussterben der männlichen Linie dieser Familie durch Heirat 1324 an Habsburg. Im Westfälischen Frieden 1648 wurde das Gebiet französisch.
Die ältesten Hinweise auf den Familiennamen Krust finden wir in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts im Oberelsass in Schweighouse bei Thann.


Wappen Oberelsass (Haut Rhin)

Eine sprachliche Charakteristik der Gegend lässt sich gut an einem Beispiel zeigen: Der älteste bekannte Namensträger des Elsass trägt den althochdeutschen Vornamen Diebolt, ein Name der im Oberelsass häufig anzutreffen ist. Der Name ist aus den beiden althochdeutschen Worten "diot" = "Volk, Menschen" und "bald" = "kühn" zusammengesetzt, bedeutet also soviel wie "kühner Mensch". Durch die Zweisprachigkeit des Gebietes wurde der Name, der auch noch später in der Familie vorkommt, nach dem dreißigjährigen Krieg mit dem klanglich ähnlichen französischen Thiebaut wiedergegeben und wurde durch die Rückübersetzung ins Deutsche dann zu Theobald, der latinisierten Form von Diebolt. Bei der latinisierten Form finden sich in der ersten Silbe Anklänge auf das Griechische "theos" = "Gott".