Dokument zum Wappen Baden-Baden 1934

Die Ausweitung des Wappen auf den Öschelbronner Familienzweig

Von der Baden-Badener Familie ist aus früherer Zeit  nur ein   J a k o b   K r u s t , Metzgermeister, bekannt, der nach einer Angabe im Siebmacher’schen Wappenbuch Band 5, Buch 5 um 1680 in Baden-Baden lebte und nach dem beigefügten Auszug aus dem kirchlichen Totenbuche am 5. April 1700 daselbst gestorben ist. [Anmerkung: Nach heutigem Stand der Forschungen gehört der hier erwähnte Jakob Krust zur erloschenen Winzerlinie, der Metzgermeister Jakob Krust ist vor Beginn des Totenbuches 7. Februar 1696 verstorben.]
Für die Familienforschung vor 1689 gibt es in Baden-Baden keinerlei Urkunden, da solche bei der Niederbrennung der Stadt durch die Franzosen, 1689, alle vernichtet wurden.
Die Herkunft des Jakob Krust kann daher urkundlich wohl nie nachgewiesen werden.
Doch besteht berechtigter Grund zu der Annahme, dass die Baden-Badener Familie   n u r   e i n e   A b z w e i g u n g   des   O e s c h e l b r o n n e r   S t a m m e s   ist und darum eine Blutsverwandtschaft zwischen beiden Familien angenommen werden darf. [Anmerkung: Nach heutigem Stand der Forschungen wird ein gemeinsamer Ursprung der Familie in der Brettener Gegend angenommen, die folgenden Abschnitte sind sinngemäß daran anzupassen.]
Zur Begründung hierfür sei auf folgendes hingewiesen:
  1. Bei dem markanten Namen, der wahrscheinlich schon sehr alt ist und in keiner Abwandlung und nirgends sonst mehr vorkommt, ist nicht anzunehmen, dass jede Familie unabhängig von der anderen entstanden ist. Alle z. Zt. lebenden und bekannten Träger dieses namens weisen bezüglich ihres Herkommens entweder nach Baden-Baden oder Oeschelbronn.
  2. In Oeschelbronn lag, wie urkundlich einwandfrei nachgewiesen ist, das   f r e i e   E r b g u t   der   F a m i l i e   auf welchem die Oeschelbronner Krust als „freie Bauern“ wirtschafteten. Es könnte gut sein, dass ein Glied der Oeschelbronner Familie sich in der bewegten Zeit   v o r  1559 als Metzger auf die Wanderschaft begab und so, im Zuge der Heerstrasse, über Pforzheim, Karlsruhe, Rastatt die etwa 80 km nach Baden-Baden gekommen ist und dann hier ansässig wurde. Wie auch beachtenswert ist, dass in der Baden-Badener Familie der Metzgerberuf in solchen Ansehen stand, dass er sich bis in die Gegenwart in der Familie erhalten hat.
  3. Es passt sehr wohl in das Bild jener Zeit und überhaupt zu den Sitten der süddeutschen Bauernfamilie, wo das Ältestenrecht Brauch war, dass der zweite oder spätgeborene Sohn ein Handwerk erlernt und hernach damit in der Fremde sein Glück zu versuchen. In welchem verwandtschaftlichen Verhältnis der unbekannten Ahnherr der Baden-Badener Familie zu den bekannten ältesten Vorfahren der Oeschelbronner Familie stand, lässt sich nicht sagen.
    Es wäre aber denkbar, dass die beiden   B r ü d e r   waren; denn hätte der uns urkundlich so genau bekannte Hanns Krust, der um 1559 als freier Bauer zu Oeschelbronn lebte, noch einen am Ort ansässigen Bruder gehabt, müsste, falls dieser nicht gerader kinderlos gestorben ist, in Oeschelbronn etwas von dessen Nachkommen aus den Kirchenbüchern zu ersehen sein. Man kennt aber tatsächlich in Oeschelbronn nur den einen Stamm.
  4. Im Geschlechtsregister der Oeschelbronner Krust erscheint bei IV als zweites Kind ein Hanns J a k o b , geboren 1671. Das ist das einzige Mal, dass wir den Vornamen Jakob in der Familie haben. Es wäre möglich, dass man z. Zt. der Geburt dieses Kindes in Oeschelbronn von dem Verwandten in Baden-Baden Kunde hatte, der in diesen Jahren wohl auf beachtlicher wirtschaftlicher Höhe gestanden haben muss, denn 1680 hat er das Familienwappen gekauft und vielleicht, um ihn zu ehren, legte man seinen Namen, Jakob, dem Namen des Kindes bei.
  5. Bleibt noch übrig zu erwähnen, dass ein Vergleich der körperlichen Merkmale und seelischen Eigenschaften, (wie Gesichtsbildung und Ausdruck, Kopfform, Haarfarbe, Figur, Temperament, ein leicht feststellbarer Zug nach persönlicher Selbstständigkeit und Unabhängigkeit) zwischen den Baden-Badenern und den Oeschelbronner Krust eine überraschende, vielfältige Übereinstimmung ergibt, welche die Annahme einer Familienzugehörigkeit wohl rechtfertigt.
  6. Der Gegenbeweis, dass die Oeschelbronner Krust von der Baden-Badener Familie abstammen, ist schlichtweg nicht zu erbringen.
Nach all diesem dürfte dem nichts im Wege stehen, dass die
b e i d e n    K r u s t,
zum äußeren Zeichen der Familienzusammengehörigkeit, und in berechtigter Ehrung ihrer Ahnen, dass nach Siebmacher Band 5 Buch 5 Seite 60 Tafel 92 vorhandene
W a p p e n   der  F a m i l i e   K r u s t
neu annehmen.
(aus der Überlieferung der Baden-Badener Linie ca. 1934, zur Verfügung gestellt von Karl Heinz Krust, Baden-Baden)