Chronik 2002

aus der Chronik der Gemeinde Niefern-Öschelbronn

Krust – Der Fortbestand der alteingesessenen Sippe ‚Krust‘ hing mehrmals an einem seidenen Faden. Während des 30-jährigen Krieges heiraten die Brüder Anselm und Martin Krust. Anselm stirbt mit seiner Frau und 6 Kindern an der Pest innerhalb eines Jahres (1635). Martin überlebt mit seiner zweiten Frau und 2 Kindern. Andreas Krust (1725-1814) ist zweimal verheiratet und hat 10 Kinder, aber nur der jüngste Sohn kann den Familiennamen weiterführen. Doch dann blühte das Geschlecht von neuem auf: In der nächsten Generation gibt es wieder 4 Familien, in der übernächsten 10 Familien mit dem Namen Krust. Die Berufe wechseln, und immer wieder sitzt ein ‚Krust‘ im Rat oder im Gericht. Christoph Friedrich Krust (1838-1903) ist als ‚Adlerwirt‘ bekannt, ebenso sein Sohn, der als gelernter Metzger zeitweise den ‚Adler‘ und den ‚Hirsch‘ in Öschelbronn, dann die Wirtschaft ‚Zur Unteren Au‘ in Pforzheim führt, und dann 1930 endgültig in die Stadt zu zieht. Andreas Krust (1835-1905) ist nicht nur ein frommer Mann, der zu Hause den Webstuhl und in der Kirche den Blasbalg der Orgel tritt, er hat auch eine dichterische Ader. In seinem Todesjahr schreibt er folgende Zeilen:

Herr, meine Seele ist ja dein
Ach mache sie aus Gnaden rein.
Was ist unsre Lebenszeit,
Tage voll Mühseligkeit.,
Stunden, die man oft bereut,
Wenn’s auch noch so herrlich scheint.
Ach Herr, erhör mein Rufen
An deines Thrones Stufen.
Sei gnädig mir und Allen
Nach deinem Wohlgefallen.
Friedrich Leicht / Günter Schmalacker Chronik der Gemeinde Niefern-Öschelbronn, S. 146